LOMU Hamburg: soziale Experimente und Aktionen zu Technologie, Kunst, Politik, Gesellschaft, Globalisierung, Regionalisierung, Globalisierungskritik, Schwarmintelligenz, …konomie, Situationismus, Utopie, Stadtentwicklung, UrbanitŠt, Zukunftsvisionen, Futurologie, Trendforschung, Kapitalismuskritik, Web 2.0, Community
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Die Ergebnisse des Versuchs

Für die Ermittlung des Gruppensiegers gibt es zwei Möglichkeiten: Zum einen kann allein das Ergebnis der letzten Spielrunde betrachtet werden, im Sinne was die Tische jeweils zum Schluss konkret an Jetons erspielt haben. Zum anderen aber lassen sich auch die Ergebnisse aller vier Spielrunden aufsummieren, d.h. das Spiel wird als formalisierter Gruppenprozess betrachet, welcher über mehrere Runden gemeinsam etwas aufbaut hat, um zu gewinnen.

Im Ergebnis zeigt sich, dass nur am ersten Spielabend dies zu unterschiedlichen Siegern führte – hier wurde von seiten der Jury Variante zwei für die Siegerermittlung gewählt. An den weiteren Abenden ergaben beide Varianten dann jeweils den selben Gewinner.


Erster Abend (19.12.2007)

Tisch A (12 Spieler) Tisch B (8 Spieler) Tisch C (4 Spieler)
Einsatz     x2 Zurück Einsatz     x2 Zurück Einsatz     x2 Zurück
1 161 322 27 154 308 39 121 242 61
2 307 614 51 395 790 99 427 854 214
3 634 1268 106 810 1620 203 910 1820 455
4 1612 3224 269 1700 3400 425 1622 3244 811
Total 2714 5428 - 3059 6118 - 3080 6160 -

Zweiter Abend (20.12.2007)

Tisch A (12 Spieler) Tisch B (8 Spieler) Tisch C (4 Spieler)
Einsatz     x2 Zurück Einsatz     x2 Zurück Einsatz     x2 Zurück
1 220 440 37 194 388 49 330 660 165
2 392 784 65 372 744 93 640 1280 320
3 646 1292 108 682 1364 171 1305 2610 653
4 1529 3058 255 910 1820 228 2611 5222 1306
Total 2787 5574 - 2158 4316 - 4886 9772 -

Dritter Abend (22.12.2007)

Tisch A (12 Spieler) Tisch B (8 Spieler) Tisch C (4 Spieler)
Einsatz     x2 Zurück Einsatz     x2 Zurück Einsatz     x2 Zurück
1 247 494 41 148 296 37 138 276 69
2 513 1026 86 407 814 102 248 496 124
3 1088 2176 181 707 1414 177 382 764 191
4 2153 4306 359 1134 2268 284 885 1770 443
Total 4001 8002 - 2396 4792 - 1653 3206 -


An den beiden ersten Abenden bestätigte sich tatsächlich Mancur Olsons Logik des kollektiven Handelns: Die kleinste Gruppe gewann.

Bemerkenswert war dabei, dass am zweiten Abend in der Siegergruppe C in der letzten Runde drei Spieler nur einen einzigen 1er-Jeton für sich zurückhielten, der vierte gar alles in den Gruppentopf gab. Das war für die drei Spieler sehr schlau: Sie wurden mit dem Minimaleinsatz 1 alle drei "Einzelsieger". Damit waren sie der optimalen Strategie ganz nahe gekommen. Wenn alle alles geben, gewinnt jeder doppelt – einmal den Gruppensieg und den jeweiligen Einzelsieg, der dann eben mehrfach vergeben wird, weil keiner mehr als andere hat.

Nach dieser eindrucksvollen Bestätigung von Olsons Theorie waren wir doch ein wenig erleichtert, als es am dritten Abend hieß: Ausnahmen bestätigen die Regel. Gruppe C erwies sich da trotz ihrer geringen Größe als wenig schlagkräftig, und die größte Gruppe gewann.

Ein weiteres Ergebnis war, dass eine Gruppe, welche zu Beginn wenig Gemeinsinn zeigte in Form eines niedrigen Gruppentopfes, im weiteren Spielverlauf wenig Chancen besaß, ihren Anfangsrückstand auf die anderen Organisationen aufzuholen. Es ist zu vermuten, dass in diesem Fall einige Mitglieder solcher Gruppen sich zügig auf ihren individuellen Sieg konzentriert haben könnten.

Entscheidend für einen frühen Gruppenkonsens war dabei eindeutig eine gute Kommunikation innerhalb der Gruppe. Dass dies eine kleine Organisationsgröße allein nicht garantiert, zeigte sich sehr eindrucksvoll am dritten Abend an Tisch C.

Die Ergebnisse wären wohl noch anders ausgefallen, wenn es einen Sanktionsmechanismus innerhalb der Gruppe für abweichendes Verhalten gegeben hätte. Zwar wurde zum Beispiel am zweiten Abend in Gruppe A massiv Druck auf den Spieler ausgeübt, der am Ende mit den meisten eigenen Jetons auch Einzelsieger wurde. Aber die Tiraden seiner Mitspieler hatten für ihn keine Konsequenzen. Um dem entgegenzuwirken, wird die Spielanordnung in wissenschaftlichen Versuchen zur Spieltheorie auch in der Variante "mit Bestrafung" gespielt. Hier können die Spieler nach jeder Runde über einen Mitspieler eine Strafe verhängen derart, dass dieser einen gewissen Betrag zusätzlich in den Topf legen muss. Damit Strafen nicht leichtfertig ausgesprochen werden, muss allerdings auch der Bestrafende einen kleinen Betrag abgeben, also für die Strafe zahlen.


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